30 Jahre schon besteht in diesem Jahr die offizielle Städtepartnerschaft zwischen dem Kurort Royal Tunbridge Wells in Südengland und Wiesbaden. Der englische Partnerschaftsverein TWTFA (Tunbridge Wells Twinning and Friendship Association) ehrte dieses Ereignis mit einem Festkonzert am 28. September, zu dem er den Schwesterverein auf Wiesbadener Seite einlud. Früh am Morgen des Vortages machten sich 15 Wiesbadener Bürger auf den Weg nach Heathrow, wo sie von einem Minibus abgeholt und ins Hotel nach Tunbridge Wells gebracht wurden. Der rührige Organisator Mike McGeary wartete bereits dort, führte sie in ein Café und anschließend zum Empfang mit dem Bürgermeister James Scholes ins Rathaus. Dort waren auch der TWTFA-Vorsitzende Julian Stanyer und Vorstandsmitglied David Elliott anwesend. Bis zum gemeinsamen Abendessen mit englischen Freunden im noblen Hotel du Vin gab es Freizeit.
Am Samstag lachte die Sonne passend für die interessante Stadtführung, bei der viele englische Vereinsmitglieder mitgingen, die sich über ihnen bekannte deutsche Gesichter freuten. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, zahlreiche Pubs und Lokale mit Außenbewirtung lockten bei dem schönen Wetter sowie die vielen Geschäfte und Kaufhäuser.
Vor dem Festabend im Trinity Theatre waren Plätze im benachbarten Restaurant reserviert, damit alle pünktlich am Empfang mit allen Bürgermeister/innen aus der Region Tunbridge Wells und vielen Ehrengästen teilnehmen konnten. Stadtrat Helmut Nehrbaß überbrachte die Glückwüsche der Stadt Wiesbaden. Das Konzert fand in der ehemaligen Trinity Church (bis 1972 in Betrieb) statt, die seit 1982 als Theater fungiert. Der TWTFA-Chef Julian Stanyer ist auch dort im Vorstand. Es gelang ihm, zwei exzellente Musiker vom berühmten Londoner Konzertsaal Wigmore Hall nach Tunbridge Wells zu holen: Michael Collins (Klarinette) und Michael McHale (Klavier) spielten Stücke von Finzi, Brahms, Debussy, Saint-Saëns und Poulenc – ein großer Musikgenuss, der mit viel Beifall belohnt wurde.
Winston Churchill bzw. sein ehemaliges Haus und riesiger Garten standen am Sonntag auf dem Programm. Der Minibus brachte die Wiesbadener nach Chartwell, wo sich wiederum einige englische Vereinsmitglieder dazu gesellten. Leider regnete es, aber die Führung im geheizten Haus des bedeutenden britischen Staatsmannes allein war schon den Ausflug wert. Abends waren die deutschen Gäste im urigen Lokal „Nevill Crest & Gun“ außerhalb von Tunbridge Wells zum Essen und gemeinsamen Austausch eingeladen. Da gab es kleine Geschenke des deutschen Partnerschaftsvereins „Royal Tunbridge Wells Wiesbaden Vereinigung“ sowie auch im Namen der Roten Herolde aus Wiesbaden, dessen ehemaliges Vorstandsmitglied Manfred Tepper mit 83 Jahren nicht nur der älteste Teilnehmer war, sondern auch 1973 in Tunbridge Wells das Abkommen über den europäischen Wirtschaftsraum als Vorläufer der Städtepartnerschaft unterzeichnete.
Montag hieß es Koffer packen, auschecken und Abschied nehmen von der hübschen Partnerstadt in Kent. Da der Rückflug jedoch erst am Abend erfolgte, führten Julian, Mike und andere Vorstandsmitglieder die Gruppe ins benachbarte Tonbridge, um das dortige Castle aus dem 11. Jahrhundert zu besichtigen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und einem Spaziergang durch den Ort verabschiedeten sich die englischen Freunde. Der von Mike organisierte Minibus brachte die deutschen Teilnehmer nach Heathrow, und am späten Abend landete man sicher in Frankfurt voll von schönen neuen Eindrücken und Dankbarkeit.
Birgit Reichwald-D.